Nach sieben durchaus erfolgreichen Jahren in der Landesliga war es Mitte Mai so weit: Die zweite Herrenmannschaft des HC Neuenbürg musste den Gang eine Klasse tiefer in die Bezirksliga antreten. Ein Sieg mehr hätte den Neuenbürgern gereicht, um in der Landesliga zu verbleiben. Das große Ziel Klassenerhalt konnte am Ende knapp nicht erreicht werden, daran konnte auch der Endspurt mit drei Siegen nichts mehr ändern. Zu oft hatte man zuvor gegen die direkte Konkurrenz gepatzt. Dazu trug auch bei, dass man auf Schlüsselspieler wie Jonas Geckle, Aaron Breitenstein, Yannick Wowro oder Johannes Müller in einigen wichtigen Spielen aufgrund von Verletzungen verzichten musste. In Sachen Kampfgeist konnte Trainer Jasmin Đozić seiner Truppe am Ende aber selten etwas vorwerfen.
Zur neuen Spielzeit gibt es auf der Trainerposition eine entscheidende Veränderung. Der bisherige Trainer der Mannschaft, Jasmin Đozić, tritt etwas kürzer und übernimmt die Rolle als Co-Trainer. Als Chef der Mannschaft kehrt mit Matthias Cullmann ein alter Bekannter auf den Buchberg zurück. Parallel zu seiner Spielerlaufbahn im Badenliga-Team der Neuenbürger trainierte er die meisten Spieler der heutigen Mannschaft schon in der B- und in der A-Jugend sowie in deren ersten Jahren in der zweiten Herrenmannschaft. Danach folgten Stationen beim damaligen Frauen-Drittligisten HSG Pforzheim und bei der Badenliga-Mannschaft der SG Pforzheim/Eutingen. Zuletzt war er als Co-Trainer der ersten Herrenmannschaft der Pforzheimer in der Baden-Württemberg-Oberliga aktiv, bevor er eine Pause vom Handballsport einlegte.
Für den Zusammenhalt und den Teamgeist spricht, dass bei den meisten Spielern die Motivation trotz des Abstiegs nicht verloren ging. Der große Teil der Spieler sagte für die kommende Runde zu. Mit Kreisläufer Calvin Herb und Linkshänder Philipp Knüpfer konnte man sogar noch zwei Spieler überzeugen, wieder aktiv Handball zu spielen. Beide stiegen nach einer Handballpause im Sommer wieder ins Training ein. Zur Mannschaft stößt mit Benjamin Schönthaler vom TV Calmbach ein weiterer Kreisläufer, der mit seiner Einstellung und seinem Kampfgeist dazu in der Lage ist, der Abwehr mehr Stabilität zu verleihen. Die drei Zugänge stellen ideale Ergänzungen für den Kader dar. Mit Philipp Knüpfer verfügt man endlich wieder über einen Linkshänder für den Rückraum. Die Kreisläuferposition erwies sich in der letzten Runde oft als Knackpunkt. Zwar hatte man mit Jonas Geckle einen der besten Kreisläufer und Mittelblockspieler der Liga im Kader, bei Verletzungen hatte man aber keinen adäquaten Ersatz parat. Hier ist man mit Calvin Herb und Benjamin Schönthaler nun breiter aufgestellt, beide erhöhen außerdem die Qualität in der Abwehr.
Verlassen haben die Neuenbürger der spielende Co-Trainer Johannes Roming und Christian Bogner, die zukünftig wieder für das Perspektivteam der TGS Pforzheim auf Torejagd gehen werden. Zudem wird Aaron Eschwey den Neuenbürgern aufgrund eines Auslandsaufenthalts nicht zur Verfügung stehen. Im "Team hinter dem Team" gibt es mit Bernd Apelt einen weiteren Abgang. Das bei der ganzen Mannschaft beliebte Brötzinger Urgestein hatte, was die Organisation und das Drumherum anging, fast ein Jahrzehnt das Zepter in der Hand. Auch wenn er in offizieller Funktion auf der Bank fehlen wird, wird er der Mannschaft als leidenschaftlicher Zuschauer sicher eng verbunden bleiben.
Als Absteiger ohne großen personellen Umbruch gehen die Neuenbürger selbstbewusst in die neue Saison. Zum Ziel hat man gesetzt, einen der ersten drei Plätze zu belegen, was in der Regel bedeutet, dass man bis zum Saisonende um den Aufstieg mitspielt. Das Potential dafür hat die Mannschaft allemal, sowohl im spielerischen als auch im physischen Bereich. Bezüglich des Spielstils wollen die Trainer von der Mannschaft einen leidenschaftlichen Handball sehen, der auf hohem Kampfgeist und hohem Tempo im Gegenstoß- und Angriffsspiel basiert.
Neben der Weiterentwicklung des eigenen Spiels steht auch die individuelle Verbesserung der Spieler im Vordergrund. Die Truppe kann grob in zwei Gruppen unterteilt werden: Erfahrene Spieler im Alter um die 30 Jahre, die die Hauptverantwortung tragen, und nachrückende jüngere Spieler mit einem Alter um die 20 Jahre. Ziel ist es, die jungen Spieler auf ein Leistungsniveau zu bringen, auf dem sie dazu fähig sind, die erfahrenen Hauptstützen des Teams über längere Strecken der Spielzeit zu entlasten. Ihnen wird dadurch auch Stück für Stück mehr Verantwortung zu übertragen. Eine solche Entwicklung erhöht die Leistungsfähigkeit in der Breite, wovon schließlich die gesamte Mannschaft profitiert. Und auch für die mittelfristige Perspektive ist es wichtig, dem jüngeren Teil der Mannschaft mehr Verantwortung im Spiel zu übertragen, damit sie selbst in die Rolle von Leistungsträgern hineinwachsen können.
In der Vorbereitung wurde von Beginn an hart und diszipliniert an der körperlichen Verfassung gearbeitet. Die Mannschaft zog dabei gut mit, was sich in einer hohen Trainingsbeteiligung zeigte. Generell herrscht trotz des Abstiegs ein guter Teamgeist und ein großer Zusammenhalt. Die Motivation, die neue Saison erfolgreich anzugehen, ist sowohl bei den Spielern als auch bei den Trainern groß. Hier merkt man, dass der Großteil des Teams bereits seit der Jugend zusammenspielt und eine enge Verbundenheit zu den Mitspielern und zum Verein besteht.
Die Lust auf den Saisonstart bei den Perspektiv-Foxes ist groß. Die harte Vorbereitung soll sich schließlich mit einem geglückten Neustart in der Bezirksliga auszahlen. Der Grundstein dafür ist gelegt, nun geht es während der Saison an die Umsetzung der Ziele. Vor allem bei den Heimspielen kann das Team dann hoffentlich auf die Unterstützung der Zuschauer in der Stadthalle setzen. Diese hielten dem Neuenbürger Perspektivteam auch in der vergangenen Saison in schwierigen Phasen die Stange. Das Team würde sich freuen, wenn es auch weiterhin auf diese Unterstützung setzen könnte.
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